Die große rote Plasmaleitung
1. September 2012 7 Kommentare
Ein Kleinstadtmärchen
Das Kleinhirn, gleichsam die Stadtverordnetenversammlung im Rathaus unseres Kopfes, koordiniert die Bewegungen und sorgt für das Gleichgewicht. Das Großhirn sitzt etwas weiter oben im Rathaus und hört auf den Namen Frank. Frank hat viele Nervenenden, aber nicht alle sind gleich empfindlich. Ganz besonders sensibel sind die Sinnesorgane, welche Gefahr verkünden und damit sind weniger die Gefahren gemeint, die den Frank umgebenden Körper bedrohen, als vielmehr die unmittelbar mit ihm zusammenhängenden Konsequenzen. Als eines Tages im Juni der Nervus Schroeder meldete, die automatische Nivellierung der großen roten Plasmaleitung müsse schon wieder repariert werden und wenn die endgültig versage, trage Frank persönlich die Verantwortung, war das Hirn in der Zwickmühle. Durch pausenlosen Aderlass hatte es den Körper bereits in die Situation gebracht, aktuell mit 600.000 Sauerstoffatomen weniger auskommen zu müssen. Und nun sollte – Ironie der Geschichte – dieselbe Summe noch einmal abfließen!? Wie sollte Frank sich aus der Affäre ziehen, einem denkenden Wesen erklären zu müssen, dass es auf die zu seiner Versorgung überlebenswichtigen Sauerstoffatome verzichten und noch schneller als ohnehin befürchtet ausbluten muss, um für den Fall plötzlichen Blutverlustes vorübergehend gerettet zu werden? Aber, Moment mal, einem denkenden Wesen? Das konnte die Lösung sein…
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